Herren I sind krasser Außenseiter in der Bayernliga

Zum zweiten Male in der Vereinsgeschichte (nach 2008) schlägt die 1. Herrenmannschaft des TC RW Cham in dieser Saison in der Herren-Bayernliga auf. Völlig unerwartet schafften die Rot-Weißen im vergangenen Jahr den Aufstieg in die vierthöchste deutsche Spielklasse. Als krasser Außenseiter haben die Rot-Weißen nichts zu verlieren!

Wer hätte das vor der Saison gedacht? Nachdem der Bayernliga-Aufstieg 2009 sehr unglücklich verpasst wurde, standen die Rot-Weißen nach personellem Umbruch vor einer schwierigen Landesliga-Saison 2010. Das Chamer Ausnahmetalent Peter Heller jun. erklomm die nächste Stufe seiner Karriere und wechselte in die Regionalliga zu Rot-Blau Regensburg. Und zu allem Überfluss teilte die langjährige Nummer 1 Petr Savrda kurz vor der Saison mit, dass er beruflich bedingt kaum zur Verfügung stehen wird. Nach diesem personellem Aderlass war klar, dass allein der Klassenerhalt das realistische Saisonziel sein konnte. Doch bereits am ersten Spieltag konnten die Rot-Weißen überraschen, als der Favorit MTV Bamberg vor heimischem Publikum in einem wahren Tenniskrimi mit 5:4 besiegt werden konnte. Dabei war die Partie beim Einzelstand von 2:3 fast schon verloren, als die Chamer Nummer Eins Martin Kamenik mit 5:9 im Match-Tie-Break vier Matchbälle gegen sich hatte. Doch nervenstark konterte der Prager und holte den 3:3 Ausgleich für die Chamer und mit zwei gewonnenen Doppeln wurde der MTV Bamberg knapp mit 5:4 besiegt. Dieser Sieg stellte sich in der Endabrechnung als der entscheidende Sieg heraus; wurde doch MTV Bamberg letztlich Zweiter in der Tabelle. Das Team um Mannschaftsführer und Erfolgsgaranten Radovan Kuchynka erkämpfte dann weiter Sieg für Sieg (7:2 TB Erlangen II, 6:3 SG Margetshöchheim, 5:4 RB Regensburg)und konnte sich vor allem auf die enorme Doppelstärke (16:5 Doppelbilanz) verlassen, so dass alle knappen Begegnungen in den Doppeln gewonnen wurden. Nur gegen TV Aschaffenburg bezogen die Chamer nach 2:4 in den Einzeln eine 4:5 Niederlage. Mit den abschließenden Siegen gegen 1.FC Nürnberg (6:3) und CaM Nürnberg II (7:2) machten die Rot-Weißen dann tatsächlich die Sensation perfekt und schafften zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte (nach 2007) den Aufstieg in die Bayernliga.

 

Die beiden überragenden Akteure waren sicherlich Kapitän und Trainer Radek Kuchynka, der an Position Zwei eine makellose Saison spielte (7:0 Einzel, 7:0 Doppel) und erfreulicherweise Youngster Marco De Giorgi, der mit 6:1 Einzel- und Doppelsiege an Position sechs absolut überzeugte. Die wenigsten hätten dem Bodenwöhrer, der seit den Bambini für Cham spielt, diese Leistung vor der Saison zugetraut. Doch Marco präsentierte sich äußerst spielstark und in engen Situationen extrem nervenstark. Ein weiterer Punktegarant war an Position fünf spielend der Zwiesler Sascha Bilek (4:2 Einzel und Doppel), mittlerweile auch bereits seit 2008 für den TC RW Cham aktiv. Wenngleich Martin Kamenik den womöglich entscheidenden Punkt zum Aufstieg holte (s.o.), konnte er in den folgenden Partien nicht mehr ganz an die Leistung aus dem ersten Spiel anknüpfen (3:4 Einzelsiege). Doch im Doppel präsentierte sich Martin (7:0 Siege), genauso wie Routinier Petr Bufka (4:0 Doppel) in seiner 16. Saison in der ersten Herrenmannschaft des TC RW Cham nahezu als unüberwindlich. Neuzugang Sebastian Drexler vom TC Regen hatte an Position vier einen sehr schwierigen Stand, kämpfte stets unermüdlich und bravourös, hatte jedoch zumeist das Glück nicht auf seiner Seite und unterlag mehrmals äußerst unglücklich im Match-Tie-Break. 

 

 

 

 

 

 

  

 

In die neue Bayernliga-Saison geht der TC Rot-Weiß Cham als krasser Außenseiter und Underdog, weisen die Bayerwaldler doch den mit Abstand geringsten Etat der Liga auf. Sollte der Klassenerhalt geschafft werden, dann wäre dies wohl noch eine größere Überraschung als die Meisterschaft im vergangenen Jahr. Denn nach einem Blick auf die gegnerischen Mannschaftsaufstellungen präsentiert sich die Bayernliga als extrem spielstark. An den vorderen Positionen wimmelt es nur so von Ausländern und Spielern der Deutschen Herrenrangliste. Die Favoriten in der Liga sind der Regionalligaabsteiger TC Schanzl Amberg II, erster Gegner der Chamer, und der letztjährige Meister, der aber auf den Aufstieg in die Regionalliga überraschend verzichtete, Schönbusch Aschaffenburg. Die Aschaffenburger schaffen dabei das Kunststück, dass unter den ersten elf Spielern der Meldeliste (davon neun Ungarn!) nur ein deutscher Spieler ist. Die weiteren namhaften Gegner sind der ehemalige Deutsche Meister TC Bamberg, TC WB Würzburg, CaM Nürnberg, der Mitaufsteiger TSV Altenfurt und der Oberpfälzer Lokalrivale SpVgg Hainsacker. Auf dieses Derby freuen sich die Chamer besonders, steht doch mit Benedikt Lindheim ein Spieler in deren Reihen, der von 2004 bis 2006 in der Landesliga erfolgreich für den TC RW Cham das Racket geschwungen hat. Doch auch in diesem Derby hängen die Trauben für die Chamer sehr hoch, vertrauen die Hainsacker doch mit großer finanzieller Unterstützung seit Jahren ausschließlich auf eingekaufte „fremde“ Hilfe. 

 

Dass es in so einer spielstarken Liga nicht komplett ohne fremde Unterstützung gehen kann, ist naheliegend. So haben sich die Rot-Weißen an Position eins mit dem 29-jährigen Jakub Praibis aus Tschechien verstärkt. Jakub  war bis vor 2 Jahren auch auf der ATP-Tour unterwegs und erreichte mit Platz 755 seine beste Platzierung in der Weltrangliste. Zuletzt spielte er jahrelang sehr erfolgreich für den TEC Darmstadt in der hessischen Verbandsliga. Von seiner Spielklasse und seiner Erfahrung her sollte Jakub in der Lage sein, an der Pole Position den anderen Spitzenspielern mehr als nur Paroli zu bieten. Allerdings laboriert er derzeit an einer schmerzhaften Schulterverletzung und kann deswegen nur eingeschränkt trainieren. An Position zwei schlägt wohl einer der ältesten Spieler der Liga auf. Doch der mittlerweile 38-jährige Radovan Kuchynka ist nach eigener Aussage wie Wein: Je älter, desto besser! So blieb Radek in den letzten beiden Spieljahren ungeschlagen und war, wie bereits erwähnt, der große Erfolgsgarant für den Aufstieg letztes Jahr. Radek, seit längerer Zeit bereits in Cham beheimatet, hat sich im gesamten Bayerwald als engagierter und stets hochmotivierter Trainer einen Namen gemacht und betreut nach wie vor Peter Heller jun. Radek ist ein Tausendsassa, der vor Kraft und Ehrgeiz nur so strotzt. Seine stets zahlreichen Fans freuen sich schon wieder auf seine von Dynamik und Kampfgeist geprägten Spiele.  

 

Auf Drei wird die letztjährige Nummer eins Martin Kamenik aufschlagen. Der Prager ist mittlerweile nach abgeschlossenem Studium der Rechtswissenschaften beruflich tätig, findet aber weiterhin noch die Zeit, genügend zu trainieren. Martin spielt bereits die dritte Saison für den TC RW Cham und beeindruckte in der Vergangenheit vor allem durch seine ruhige und besonnene Art und sein enormes Power-Tennis von der Grundlinie. Inwieweit sein Freund Petr Savrda zum Einsatz kommen wird, bleibt abzuwarten. Petr, seit 2004 für die Chamer im Einsatz, war lange Jahre die überragende Nummer Eins, kommt aber beruflich bedingt seit zwei Jahren kaum mehr zum Tennisspielen und hat dadurch natürlich auch von seiner Leistungsfähigkeit eingebüßt. In der letzten Bayernliga-Saison vor drei Jahren überzeugte Petr mit drei Siegen an Position Eins.  

 

An Position vier wird der achtzehnjährige Sascha Bilek spielen. Sascha hatte in den beiden vorangegangen Spielzeiten in der Landesliga eine jeweils überzeugende 4:2 Bilanz gespielt. Die aktuelle Nummer 23 der Bayerischen U18-Rangliste konnte sich durch intensives Training weiter spielerisch und technisch stark verbessern und möchte auch eine Klasse höher, in der Bayernliga, voll angreifen. Das gleiche gilt an Position fünf spielend für den siebzehnjährigen Sebastian Drexler, der aktuell sogar Platz 13 in der Bayerischen Rangliste einnimmt. Sebastian ist wie Sascha ein sehr hoffungsvolles Nachwuchstalent und konnte auch im vergangenen Jahr voll überzeugen, unterlag er doch zumeist gegen spielstarke Gegner nur unglücklich und knapp im Match-Tie-Break. Sebastian präsentiert sich derzeit in sehr guter Form und konnte unlängst bei einem Hallenturnier jeweils einen LK1- und LK2-Spieler bezwingen. Wie im Vorjahr kann die Form von Marco De Giorgi kaum eingeschätzt werden. Marco trainierte, wie bereits gewohnt, sehr wenig im Winter und machte seinen Ruf, nicht gerade ein Trainingsweltmeister zu sein alle Ehre. Doch im Vorjahr gehörte Marco mit seiner Topspin-Vorhand und seinen Raketenaufschlägen zu den überragenden Spielern der Saison. Und auf diese Leistungsexplosion auf Sand hoffen die Rot-Weißen auch in diesem Jahr. Für alle drei Youngster gilt aber, dass sie in der Bayernliga nichts zu verlieren haben und locker und befreit aufspielen können. In Notfällen stehen mit Petr Bufka und Johannes Gschwendtner zwei langjährige erfolgreiche Spieler der ersten Mannschaft Gewehr bei Fuß. Gerade „Buf“ wäre im Doppel eine erhebliche Verstärkung. 

 

Das Team hofft bei den drei Heimspielen auf tatkräftige Unterstützung der hoffentlich zahlreichen Zuschauer. Seien Sie versichert, dass ein Besuch auf unserer wunderschönen Anlage zu einem echten Erlebnis für jeden Tennisfan wird; denn es ist Tennis der Extraklasse garantiert – und das selbstverständlich kostenlos! 

 

 

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