Radovan Kuchynka ist Vize-Europameister

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Einen riesen Erfolg feierte der 35 jährige Trainer des TC Rot-Weiß Cham Radovan Kuchynka am vergangenen Wochenende. Bei der Eurpomeisterschaften der Altersklasse Herren 35+ erreichte der sympathische Tscheche, der mit seiner Familie in Haid bei Pitzling lebt einen hervorragenden 2. Platz. Er verlor erst im Endspiel gegen den ehemaligen deutschen Weltklassespieler Karsten Braasch knapp in 3 Sätzen.

 

Radovan Kuchynka Vize-Europameister H35+ im Einzel und Doppel

 

 
Im Finale der Einzel-Konkurrenz gegen den ehemaligen Weltklassespieler Karsten Braasch knapp an der Sensation vorbei
 
In Topfverfassung präsentierte sich der Chamer Rot-Weiß-Youngster Radovan Kuchynka bei der 26.Tennis-Europameisterschaft 2008 Herren 35+ beim TC Tegernseer Tal, in einer der reizvollsten Landschaften Deutschland`s. Sowohl in der Einzel- als auch in der Doppelkonkurrenz holte sich „Radek“ nahezu sensationell jeweils den Vizemeistertitel. Der Tscheche, mit jetzt festem „Chamer“ Wohnsitz in Haid bei Pitzling zeigte richtig „Muskeln“ und ließ die Farben von Rot-Weiß hell erleuchten.
 
Im Einzelwettbewerb in einem 32-er Feld war Radek nicht gesetzt, profitierte allerdings durch eine kurzfristige Absage des Auftaktgegners Gunnar Gerschler vom HTC Blumenau und war somit bereits im Achtelfinale. Mit Julien Link vom TK Langen traf Radek hier gleich auf die Nummer 2 der Setzliste. Der 37-jährige ehemalige ATP-Turnierspieler von 1993 bis 1999 lebt vorwiegend mit seiner Familie in Sarasota Florida und ist dort einer der begehrtesten Tennistrainer in Boca Raton in der Tennisschule von Chris Evert. Dort war er in den Jahren 2000 bis 2004 Trainer des US-Profis Vince Spadea, des australischen Daviscup-Spielers Mark Philippoussis sowie von Jennifer Capriati. Vince Spadea gehört noch heute zu seinen Schützlingen. Im Juli letzten Jahres holte er sich den Europameistertitel der Herren 35 in Rottach-Egern.

Einer der Papierform nach unlösbaren Aufgabe gegenüber stehend, verblüffte aber dann der Chamer mit einer Galavorstellung. Kompromisslos von Beginn an zog Radek mit nahezu fehlerloser Power die Schläge durch und beeindruckte mit ungemeiner Schnellig- und Wendigkeit. Mit 0:6 Satzverlust hatte der Wahlamerikaner wahrlich nicht gerechnet, musste schon mal ganz tief durchatmen. Natürlich war der Kuchen aber längst nicht gegessen. Die große Routine des um 2 Jahre älteren Julien Link zeigte sich deutlich in Durchgang zwei. Radek ließ sich jedoch zu keiner Zeit zurückfallen, wollte die Sensation schaffen, fightete auf Biegen und Brechen. Nach einem 2:5 Rückstand blies er wieder zur Attacke, lag auch später im Tie-Break mit 1:5 in Rückstand und siegte dennoch mit 6:0, 7:6 (6) Der Favorit und Vorjahressieger war aus dem Rennen.
 
Nach dem Überraschungserfolg und somit Einzug in das Viertelfinale gab es anschließend für Kuchynka erneut harte Arbeit zu verrichten. Gegner Jan Stremmel vom TG Gürzenich Wald mit zuvor zwei klaren Zweisatzsiegen belegt aktuell in der Deutschen Rangliste Herren 40  Rang vier und ist die Nummer eins vom Tennisverband  Mittelrhein. Der 40-jährige verwickelte den Chamer sodann in ein hochklassiges Marathonmatch bei Ballwechseln mit allen Facetten des Tennis einmaleins. Satz eins dauerte gleich 70 Minuten, den Radek nach 1:4 Rückstand nervenstark wieder mit Tie-Break-Sieg (7:6- 4) entscheiden konnte. Auch in Durchgang zwei ging die „Treibjagd“ mit unverminderter Härte weiter. Mit all seiner Routine schaffte hier Stremmel mit 6:4 Erfolg den Satzausgleich und ein finaler „Dritter“ musste die Entscheidung bringen. Der „Krimi“ verlor nicht an Spannung. Beide Akteure kämpften weiter mit totaler Hingabe. Radek konnte das gegenüber stehende Bollwerk dann beim Stande von 4:4 breaken und mit den etwas größeren Kraftreserven schaffte er nach knapp drei Stunden Spieldauer mit 7:6, 4:6 und 6:4 Erfolg bereits das Halbfinale.

Es kreuzte hier der gleichaltrige 35-jährige Schweizer Sven Leuzinger mit zuvor 3 Siegen auf. Sensationell und in dieser Höhe nie erwartet war der Chamer mit 6:0 und 6:0 Sieg im Finale.
 
Kein geringerer als Karsten Braasch vom TC 1899 Blau-Weiss Berlin, an Position fünf gesetzt, war hier der Gegner von Kuchynka. Der mittlerweile 41-jährige, Insidern bekannt unter den Spitznamen die „Katze“, gewann in seiner Tenniskarriere auf der ATP Tour von 1997 bis 2003 sechs Doppeltitel. In der Tennis Weltrangliste erreichte er im Einzel als höchste Position im Jahr 1994 Platz 38, im Doppel wurde er 1997 als Nummer 36 geführt. Für Deutschland war er sowohl im Daviscup als auch im World Team Cup aktiv, den er 1994 an der Seite von Michael Stich, Bernd Karbacher und Patrik Kühnen gewinnen konnte. Ein „Höhepunkt“ seiner Karriere war ein Schaukampf bei den Australien Open 1998 gegen die beiden Williams-Schwestern. Serena besiegte er 6:1 und gegen Venus Williams gewann er 6:2. Das Spiel wurde von beiden Seiten nicht sehr ernst genommen, man kann es aber als Indiz für die körperlichen Leistungsunterschiede im Damen- und Herren-Tennis sehen.
Seine unkonventionelle Spielweise, vor allem im Bewegungsablauf beim Aufschlag, sorgte stets für Aufsehen auf der ATP-Tour und sicherte ihm nicht selten die Sympathien des Publikums.
Der Linkshänder war auch viele Jahre hindurch jeweils bei den Grand-Slam Turnieren:  Australian Open, French Open, Wimbledon und US Open am Ball und kann immerhin die stattliche Preisgeldsumme von 1 497 244 Dollar aufweisen.

Natürlich war diese Begegnung für den sympathischen „Neu-Chamer“ ein echter Leckerbissen in seiner Karriere. Wer geglaubt hat, es wird dies eine ganz schnelle Kiste zu Gunsten der „Katze“, sah sich schwer getäuscht. In einem absolut würdigen Finale auf hohem Niveau setzte Radek erneut an wo er zuvor aufgehört hatte. Ohne Ermüdungserscheinungen, immer noch flink wie ein Wiesel, returnierte er die präzisen, kompakten und gestochen scharfen Bälle von Braasch, hielt mit jedem Tempo mit. Im stets ausgeglichenen Spielverlauf führte erst bei Spielstand von 5:5 ein Break zum späteren Satzverlust Radeks mit 5:7.  Der Chamer zeigte aber weiterhin Steherqualitäten, ließ sich mental nicht fallen. Wie eine laufende Wand, kratzte er die schier unmöglichsten Bälle aus dem Sand. Mit seiner Konstanz konnte er auch automatisch mehr Druck erzeugen. Braasch wirkte zudem nicht mehr so frisch und leicht angeschlagen. Der Gewinn des zweiten Satzes mit 6:3 war dann für Radek bereits ein Erfolgserlebnis und ein  finaler dritter Satz musste die endgültige Entscheidung bringen. Der Akku der „Katze“ hatte sich wieder erholt, die Länge, die Härte, die Präzision und die Übersicht stimmte abermals. Aber auch der Chamer war weiterhin bis in die Haarspitzen motiviert und konzentriert, die Sensation lag nicht weit entfernt. Zum Schluss setzte sich doch die Routine und Raffinesse gegen Power und Herzblut durch. Der ehemalige ATP-Spieler siegte nach einer für ihn ganz engen Geschichte mit 7:5, 3:6 und 6:3. Trotz Niederlage zeigte sich Radek mit seiner Leistung äußerst zufrieden, wurde Honorar mäßig dafür auch anständig belohnt.
 
Auch in der Doppelkonkurrenz ließ der Chamer zusammen mit seinem Partner Julien Link aufhorchen. Erst im Endspiel des Super-Tie-Breaks unterlagen sie in einer hochklassigen Partie gegen Karsten Braasch/Jan Stremmel mit 6:1, 3:6, 0:10.

Radovan Kuchynka
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RW-Spieltag 22.06.08 Radek und Till
Radek 2010