Rot-Weiß Youngster Peter Heller mit derzeit umfangreichen Turniereinsatz belegte nach seinem Sieg vergangenes Wochenende bei den Bayerischen Hallenmeisterschaften (wir berichteten), nun an gleicher Stelle wohl seinen bisher größten Triumph in seiner noch jungen Karriere. Beim größten und wichtigsten Bayerischen Jugendturnier, den internationalen Bavarian Junior Championships U18 im Tennis Center Noris in Nürnberg unterlag er im Finale vor ca. 500 Zuschauern nur hauchdünn dem Franzosen Renault. Bei der nun schon zum neunzehnten Mal ausgetragenen prestigeträchtigen +Traditionsveranstaltung schlugen in den vergangenen Jahren der Australian Open-Gewinner 2008 Novak Djokovic (SER), Tomas Berdych (CZE), Florian Mayer, Elena Dementieva (RUS) usw., um nur einige zu nennen, auf. Mit dem Erreichen des Finales konnte der 16-jährige Chamer weitere 30 wertvolle Punkte für die ITF-Junioren-Weltrangliste verbuchen und sich um mehr als 50 Plätze jetzt unter 200 verbessern.
In einem sehr stark besetzten 32-er Teilnehmerfeld gab es im Auftaktspiel gegen den 16-jährigen Engländer George Morgan aber schon Mal harte Arbeit zu verrichten. Der Brite die aktuelle Nummer zwei seiner Altersklasse in seinem Land wurde Ende 2007 inoffizieller Weltmeister der U14 bei den Orange-Bowl in Key Biscayne (Florida). Heller nahm diese Hürde mit Dreisatzsieg 6:3, 4:6 und 6:3, stand dann im Achtelfinale Alexey Vatutin aus Russland gegenüber. Der Russe mit der Referenz zweimal hintereinander Sieg in 2008 bei den europäischen Wettbewerben U16 Mercedes-Cup in Renningen und BMW-Cup in Regensburg wurde erneut zum Dreisatz-Kandiataten. Nach 2:6 Satzverlust kam Heller aber richtig in die Gänge, gab enorm Gas, beherrschte voll das Geschehen und mit 6:3 und 6:1 Sieg in den Folgesätzen war bereits das Viertelfinale erreicht.
Am Sonntag wieder vor überfüllten Zuschauerreihen mit mehr als 500 Zuschauern der alles entscheidende „Showdown“ am Center-Court, mit Stuhlschiedsrichter aus Würzburg, Linienrichtern und Balljungen. Mit dem knapp 18 Jahre alten Franzosen Yann Renault, der zuvor den Deutschen Tim Nekic, Jasmin Ademovic aus Bosnien und Herzegowina, Lukas Vrnak aus Tschechien und Benjamin Devos aus Belgien ausschalten konnte, war somit hohe Spannung angesagt. Der sehr groß gewachsene Franzose setzte Heller von Beginn an mächtig unter Druck, der seinerseits mit tollen erfolgreichen Returns aus der Defensive heraus die Partie ausgeglichen gestalten konnte. Die Präzision und die Power im elektrisierenden Schlagabtausch der beiden war ausgezeichnet. Bei Spielstand von 3:3 in Satz eins schaffte Heller unter großem Beifall der Zuschauer ein Break zur 4:3 Führung, das er bis zum 6:4 Satzgewinn ausgezeichnet verwaltete. Bei unvermindert immer wieder langen Rallyes mit spektakulären Ballwechseln gelang dem Chamer in Durchgang zwei bei Stand 2:2 und 40:30 mit einem Riesenwinner erneut ein Break zur 3:2 Führung. Die Hoffnung das Break bis zum Schluss weiter transportieren zu können erfüllte sich leider nicht. Der Franzose schaffte postwendend ein Re-Break. Hellers Konzentration fiel etwas ab, hingegen spielte der unglaublich fitte Franzose nahezu fehlerlos mit 6:3 Gewinn den Satz zu Ende. Die volle Distanz über drei Sätze musste somit die Entscheidung bringen. Der „Chammünsterer“ stemmte sich hier nochmals voll fokussiert mit geballter Kraftanstrengung in die Begegnung. Renault, der fast jeden Ball erwischte, war hauptsächlich nur mit „Kanonenreturns“ einzuengen. Das Risiko zahlte sich aus. Heller, den Platz voll ausgemessen, schickte sein Gegenüber in alle Ecken, konnte dessen Rückschlag wiederholt mit klasse Volleys am Netz zum Erfolg und damit Zwischenstand 4:4 unterbringen. Nochmals galt es tief durchatmen, aber ausgerechnet dann gleich zwei Doppelfehler zum ungünstigsten Zeitpunkt brachten den Chamer auf die Verliererstraße. Der Franzose ließ sich anschließend seinen Aufschlag nicht mehr nehmen. Die noch etwas größere mentalere Stärke des jahrgangsälteren Renault war ausschlaggebend, verhinderte knapp den bisher größten Triumph von Peter Heller. Die Niederlage und der Sieg des Franzosen mit 4:6, 6:3 und 6:4 wurde aber von den tollen Franken-Zuschauern ob der ausgezeichneten Qualität des Matches mit lang anhaltendem Schluss-Beifall bedacht.