Peter Heller erstmals unter den Top 100 der ITF-Junioren-Weltrangliste U18

Linz 2009-1

Rot-Weiß-Youngster Peter Heller gelang gleich im Anschluss nach seinem Einzel- und Doppelsieg in Pilsen ein weiterer Paukenschlag. Nachdem er bereits im März diesen Jahres in Luxemburg den topgesetzten Andrey Kuznetsov (wurde vor drei Wochen Wimbledonsieger im Junioren-Einzel) bezwang, katapultierte Heller in Linz bei einem der 25 größten ITF-Turniere weltweit erneut die Position eins der Setzliste aus dem Rennen und erreichte als ungesetzter Spieler das Halbfinale. Dadurch sicherte sich der Chamer in der ITF-Junioren-Weltrangliste der bis 18-jährigen weitere 80 Punkte und kletterte von Rang 150 auf aktuell Rang 97 . In seinem Jahrgang 1992 belegt Heller bereits Rang 41.

 

Peter Heller bekam auf Grund seines Turniersieges in Pilsen ein „Special“, konnte somit die 32-er Qualifikationsrunde umgehen. Im ganz starken 64-er Hauptfeld waren 17 Spieler unter den Top 100 der Weltrangliste vertreten. Im Auftaktmatch gegen den 17-jährigen Chilenen Gonzalo Garzon agierte der Chamer gleich sehr spielfreudig, siegte völlig ungefährdet mit 6:1 und 6:0. In der zweiten Runde gab es aber dann schon harte Arbeit zu verrichten. Der Österreicher Michael Eibl, welcher zuvor den gesetzten Kanadier Pavel Krainik klar in 2 Sätzen abfertigte, forderte den Chamer mehr als er es sich gewünscht hatte. Nach 6:2 Satzgewinn und 4:6 Satzverlust, ließ Heller im entscheidenden „Dritten“ aber mit 6:3 Erfolg nichts mehr anbrennen. 

Im Achtelfinale stand dann dem Papier nach eine ganz schwere Aufgabe gegen die Nummer 1 der Setzliste Filip Horansky auf dem Programm. Der Slowake, aktuell auf Rang 25 der WRL positioniert, kam zudem mit der Referenz  Viertelfinale- und Achtelfinale- Einzug bei den Roland Garros- und bei den Wimbledon- Junior Championships 2009. Kein viel versprechender Auftakt auch gleich mit 0:3 Rückstand für den „Chammünsterer.“ Heller legte aber die anfängliche Verkrampfung schnell ab, drückte ständig aufs „Gaspedal“ und bei sehr kontrollierter sicherer und aggressiver Spielweise machte er sechs Spiele in Folge zum 6:3 Satzgewinn. Den Schwung des Teilerfolges  konnte er aber in den 2. Durchgang nicht mitnehmen, besonders der erste Aufschlag war ihm nahezu völlig abhanden gekommen. Der Slowake nützte dies aus, bewies seine Klasse und fightete unbarmherzig zurück. Heller musste mit 1:6 Verlust abgeben. Im entscheidenden dritten Satz ließ er sich aber nicht fallen, zeigte Stehvermögen. Beide hetzten sich bei gewaltigem Schlagabtausch und packenden Grundlinienduellen weiter von einer Ecke in die andere. Bis zum Spielstand von 4:4 verlief die Partie völlig ausgeglichen und jeweils ohne Aufschlagsverlust. Eine spätere Breakchance des Chamers zum vorzeitigen Matchgewinn wendete Horansky mit einem fulminanten Vorhand-Winner ab. Nach Spielausgleich 6:6 musste der Tie-Break die endgültige Entscheidung bringen. Nach 0:2 Rückstand und Aufschlag Horansky bewies Heller aber Nervenstärke. Mit einer mentalen Meisterleistung bei mehr Durchschlagskraft setzte er sich im Finish nach über 2 1/2 Stunden Spieldauer mit 7:3 (6:4, 1:6, 7:6-3) durch. Eine weitere Überraschung war perfekt, das Viertelfinale war erreicht. 

Lukas Vrnak hieß hier der Gegner. Der 16-jährige ist die aktuelle Nummer 2 seines Jahrganges in Tschechien. In der Medenrunde 2009 schlug er bei den LL-Herren des CaM Nürnberg II an Position 2 auf, (Einzel-Bilanz 5:1). Vrnak schaltete im Achtelfinale die Position 11, den Schweden Tobias Blomgren (Nr. 67 der WRL) aus. In wiederum einem Marathon-Match, zur Mittagszeit am Freitag bei 32° im Schatten, zeigte der junge Chamer aber erneut Flagge. Über 1 1/2 Stunden ging alleine der erste Satz. Der ultraschnelle tschechische Profi parierte selbst die schärfsten Geschosse, agierte wie eine echte Sandplatz-Wühlmaus. Heller entschied Satz 1 nur knapp mit 7:5 für sich. Nahezu das gleiche Bild in Durchgang 2, diesmal aber mit dem besseren Ende für den Kontrahenten (4:6). Im entscheidenden dritten Satz bei unverminderter Schlaghärte von Heller wurde die Gegenwehr von Vrnak sichtbar geringer. Ausdauer, Disziplin und Präzision gaben den Ausschlag zum letztlich deutlichen 6:1 Gewinn nach insgesamt über 3 1/2 Stunden Spielzeit. 

Der Chamer stand im Halbfinale am Samstag. Henri Laaksonen aus Finnland, an drei gesetzt ist aktuell die Nummer 24 der WRL und trat  mit vier Gewinnspielen ohne Satzverlust an. Der 17-jährige hatte vor 10 Tagen auch einen erfolgreichen Debüteinsatz mit Fünfsatzsieg beim Daviscup seines Landes gegen Monaco, bestritt auch schon viele Herren-Futures-Turniere. Die große Herausforderung gegen das wohl schwerste Kaliber des gesamten Feldes, konnte wetterbedingt leider nicht im Freien ausgetragen werden. Wegen Dauerregens, bei halbierten Temperaturen gegenüber Vortag, musste die Partie in die Halle verlegt werden. Heller zeigte sich beim Hochgeschwindigkeitstennis nicht als Kanonenfutter, hätte durchaus die 4:6 und 4:6 Niederlage enger gestalten können. Der Finne kam mit den Verhältnissen aber etwas besser zu Recht, war etwas abgeklärter und mit insgesamt drei Breaks gegenüber einem von Heller stand das Endresultat fest. Laaksonen gewann am Sonntag dann auch das Endspiel gegen Mick Lescure aus Frankreich mit 7:6(3), 6:3, wurde dafür mit 150 Punkten belohnt.

Mit dem von Heller erreichten dritten Platz zeigte sich am Schluss der Veranstaltung auch Klaus Langenbach, Trainer und Betreuer des Draft Teams: Dominik Schulz, Kevin Krawietz, Marko Krickovic, Marco Kirschner und Peter Heller, der Formaxx TennisBase in Oberhaching, hoch zufrieden. Langenbach stellte aber auch klar die überragende Trainerarbeit vor Ort heraus, von welcher er sich bereits persönlich überzeugen konnte (Radovan Kuchynka und Jan Riha). Noch in Linz übermittelte er dann Peter Heller die Nominierung von Jugend-Bundestrainer Peter Pfannkoch aus Hannover, zur Europameisterschaft der U18 in Villach (zusammen mit dem 18-jährigen Richard Becker vom westfälischen Tennisverband), welche bereits am Laufen ist.