Peter Heller erreicht Finale beim Bayr. Jungproficircuit in Eggenfelden
Nach seinem Sieg in Coburg erreichte das Rot-Weiß Talent Peter Heller beim hochkarätig besetzten Tunier in Eggenfelden das Finale. Damit nimmt er den Gesamtsieg der Turnierserie im Rahmen des Jungproficircuits fest ins Visier. Derzeit sind Peter Heller, Steffen Dierauf und Marco Kirschner mit jeweils gleicher Punktzahl führend. Die endgültige Entscheidung fällt beim Abschlussturnier am 21./22. Februar in Hambach.
In Eggenfelden der vorletzten Station des Jungproficircuits der Herren U21 war ein starkes 16-er Teilnehmerfeld der Altersklasse U21 (Jg.1988 + jünger) aus Bayern, Baden, Rheinland Pfalz und Niedersachsen am Start. Peter Heller konnte zwar den Vorwochenerfolg in Niederfüllbach bei Coburg (wir berichteten) nicht ganz wiederholen, aber mit dem 2. Platz und damit wichtigen Circuit- und Deutschen- Ranglisten-Punkten sowie Prämie durchaus zufrieden sein.
Als nicht gesetzter traf Peter Heller im Achtelfinale auf den Niederbayerischen Lokalmatador den 17-jährigen Sebastian Hagn aus Simbach. Hagn belegt in der Rangliste von Niederbayern bei den Herren bereits Platz 2, spielt in der kommenden Saison bei TC Neukeferloh (Oberbayern) dem Aufstiegsteam in die Bayernliga Süd. Das Duell der beiden seit vielen Jahren stärksten Youngsters der Oberpfalz und Niederbayern ihres Jahrgangs wurde dementsprechend speziell aus letzterer Sicht bereits von vielen Zuschauern mit Spannung verfolgt. Es entwickelte sich dann auch gleich von Beginn an ein hochklassiges Match. Beide Akteure blieben stets lang und aggressiv in ihren Schlägen. Die Konstanz bei den Rallyes war beeindruckend. Heller schaffte beim Stande von 2:2 in Durchgang eins ein Break, aber postwendend folgte ein Re-Break. Dem Chamer war es dann vorenthalten mit einem weiteren Break beim Stande von 4:4 und anschließendem Aufschlaggewinn den Satz mit 6:4 zuzumachen. Durchgang zwei entwickelte sich nahezu analog wiederum mit dem gleichen Ergebnis zu Gunsten des Chamers. Mit 6:4 und 6:4 Gewinn stand Heller im Viertelfinale.
Der jahrgangsältere Daniel Uhlig vom Bayernliga-Team des 1. FC Nürnberg war hier chancenlos. Vom ersten Schlag an ging Heller kompromisslos zu Werke, verteilte über die gesamte Distanz hinweg so gut wie kein Geschenk. Auf den Aufschlag war Verlass, die Rückhand-Returns waren sehr effektiv und fast unwiderstehlich die Hammer-Vorhand. In weniger als einer Stunde war der Nürnberger mit 6:2 und 6.2 abgefertigt.
Im Halbfinale am Schlusstag am Sonntag dann das aussichtslos erscheinende Match gegen den an Position 1 gesetzten und in der Deutschen Herren-Rangliste um 116 Plätze (Rang 96) besser positionierten 19-jährigen Sören Goritzka aus Wilhelmshaven. Seit Oktober 2006 betreut und trainiert Niki Pilic persönlich den Niedersachsen in seiner Akademie in München. Seit April 2007 spielt er weltweit auf der Profitour. Bei TV Espelkamp-Mittwald (Nordrhein-Westfalen) ist er im 1. Bundesliga-Kader vertreten. Heller um die Schwere der Aufgabe bewusst und motiviert bis in die Haarspitzen wollte sich so gut wie möglich verkaufen. Überraschend dann der Spielverlauf. Die Nervosität griff mehr auf Gegners Seite um sich. Der hünenhafte muskelbepackte Profi gab Satz eins mit 3:6 ab an Heller, brodelte fortan. Nach einer 3:1 Führung des Chamers in Durchgang zwei schlug Goritzka mit zwei Breaks zurück und ein dritter Satz musste die Entscheidung bringen. Nach einer erneuten Führung 3:1 Führung von Heller praktisch das gleiche Bild wie in Satz zwei. Der Niedersachse hatte jeweils dann Führung bis Zwischenstand 6:5 auf seiner Seite. Mit Aufschlaggewinn schaffte Heller den Ausgleich. Der alles entscheidende Tie-Break stand an und eiserne Nerven waren gefragt. Der Favorit ging hier mit 4:2 in Führung, hatte bei 6:5 Matchball bei eigenem Aufschlag, aber Heller wehrte mit einem exzellenten Return ab. Goritzka produzierte anschließend einen Doppelfehler und Heller entschied mit blitzsauberen Service die Partie für sich. Die Sensation war perfekt. Mit dem 6:3, 5:7 und 7:6 (8-6) Sieg war das Finale erreicht.
Dort wartete nach nur 11/2 Stunden Pause Marco Kirschner aus der unteren Tableauhälfte. Der Senkrechtstarter der letzten Jahre, der aktuell um 24 Plätze in der Deutschen Herren-Rangliste vor Heller auf Platz 188 rangiert, war bereits beim ersten Jungproficircuit in Haunstetten bei Augsburg im Finale, musste sich Steffen Dierauf, dem Unterlegenen gegen Heller beim zweiten Circuit in Niederfüllbach bei Coburg (wir berichteten), erst im Tie-Break des dritten Satzes geschlagen geben. Der gleichaltrige Münchner vom TC Ismaning (Regionalliga) war wie Heller nicht gesetzt, marschierte aber problemlos ohne Satzverlust bei nur 6 Spielabgaben hin zum Halbfinale durch. Sein Gegner Benjamin Recknagel von GW Luitpoldpark München gab hier nach Spielstand 2:6 und 0:3 in weniger als einer Stunde wegen Verletzung auf. Heller hingegen noch etwas gezeichnet vom zuvor 3-stündigen Kraft zerrenden zweiten Halbfinale-Match musste seine letzten Reserven aufbringen. Es entwickelte sich dennoch ein rassiges ideenreiches Hochgeschwindigkeitstennis mit spektakulären Ballwechseln, das von den zahlreichen Zuschauern wiederholt mit viel Beifall bedacht wurde. Nach überaus hart umkämpften ersten Satz bei 5:7 Niederlage, war dann in Durchgang zwei der Substanzverlust von Heller unübersehbar. Mit dem Gefühl nochmals alles gegeben zu haben: das endgültige k.o. war nicht abwendbar, der Gegner zeigte die größeren Kraftreserven. Mit 7:5 und 6:3 Gewinn gelang es dem Ismaninger erstmals Heller zu schlagen. In den insgesamt zuvor zurückliegenden Matches der letzten Jahre hatte der Chamer siebenmal die Nase vorne.
Der vierte und letzte Circuit findet am 21.+22.02.2009 in Hambach (Unterfranken) statt. Für den Gesamtsieg der Turnierserie kommen mit Steffen Dierauf, Peter Heller und Marco Kirschner nur mehr diese Spieler in Frage. Die Konstellation ist hier äußerst spannend. Alle drei weisen den gleichen Stand mit derzeit 25 Punkten bei jeweils 2 gespielten Turnieren auf. Der Punktbeste am Schluss erhält dann die Startberechtigung für den Minimax-Cup in Kempten, ein ITF Men’s Circuit Event, dotiert mit US $10.000.